Weinprobe by Dick Francis

Weinprobe by Dick Francis

Autor:Dick Francis
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2010-10-15T11:24:08.921000+00:00


13

Er hatte recht. Sie starteten mit Verspätung. Orkneys Liebling ging todmüde als Zweitletzter durchs Ziel, und wir kamen tatsächlich mit Breezy Palm in Druck.

Orkney war ernstlich ungehalten. Er wurde garstig, kalt und egoistisch.

Ich begleitete Flora pflichtbewußt hinunter zu den Sattelboxen, wenn auch langsamer als unser erzürnter Gastgeber, der seine Dame vorwärtsgetrieben hatte. ( »Sie fanden es doch nicht schlimm, daß er Sie meinen Geleitschutz genannt hat, mein Lieber?« fragte Flora ängstlich. »Ganz und gar nicht. Ich geleite Sie mit Freuden jederzeit überallhin.« – »Was sind Sie für ein Trost, lieber Tony.« ) Wir erreichten die Sattelboxen, als der winzige Sattel gerade über die Nummerndecke kam und der elastische Gurt herabhing.

Breezy Palm, ein Brauner mit drei weißen Socken, sah aus, als hätte er noch ein gewisses Wachstumspensum zu erledigen, besonders vorne. Pferde wachsen wie Kinder in Abständen, mit Pausen dazwischen: Breezy Palms Vorderbeine hatten den jüngsten Schub in den hinteren noch nicht eingeholt.

»Gut geformte Kruppe«, sagte ich nach bester Jimmy-Art.

Der flotte Reisefuttermeister, mit den Gürtelschnallen beschäftigt, warf mir einen hoffnungsvollen Blick zu, doch Orkney war für Schmeicheleien nicht zu haben. »Langsam kommt er wieder auf die Füße«, meinte er säuerlich. »Im Juni hat er zweimal gesiegt, aber seitdem gab es mehrere bittere Enttäuschungen. Nicht Jacks Schuld natürlich …« Seine Stimme war trotzdem mit Kritik geladen. »… Jockeyfehler, auf den falschen Bahnen eingesetzt, in der Startmaschine erschreckt, fehlende Erfahrung, immer irgendwas.«

Weder der Futtermeister noch Flora sahen glücklich aus, aber überrascht waren sie auch nicht. Orkneys Nervosität vor dem Rennen gehörte wohl dazu.

»Konnten Sie nicht früher aufsatteln?« fragte Orkney gereizt.

»Sie müssen doch gewußt haben, daß das letzte Rennen überzogen war.«

»Sonst wollen Sie immer Ihre Pferde beim Satteln sehen, Sir.«

»Ja, ja, aber denken Sie doch mal vernünftig.«

»Tut mir leid, Sir.«

»Können Sie sich damit nicht beeilen?« sagte Orkney zunehmend schroff, als der Pfleger Nase und Maul des Pferdes zu reinigen begann. »Wir sind schon verdammt spät dran.«

»Gleich fertig, Sir.« Der Blick des Pflegers fiel auf die Decke, die noch über den Sattel des Pferdes zu schnallen war, um die Muskeln an dem Oktobertag warmzuhalten. Auch stand da ein Topf mit Öl, um die Hufe auf Glanz zu bringen … und laut Programm winkte dem Pfleger mit dem am besten hergerichteten Pferd eine Prämie.

»Es ist zu dumm«, sagte Orkney ungeduldig. »Wir sollten schon im Führring sein.« Er wandte sich jäh ab, stakste in dieser Richtung davon und überließ es Isabella, Flora und mir, ihm zu folgen oder nicht.

Isabella wirkte stoisch unbeeindruckt. Flora wollte Orkney hinterherlaufen, doch ich packte sie abrupt am Arm. Er würde weniger von ihr halten, wenn sie sich beeilte, nicht mehr.

»Sachte, sachte, die Jockeys sind noch nicht draußen.«

»Oh. Na schön.« Sie wirkte ebenso schuldbewußt wie nervös und ging mit kleinen ruckartigen Schritten zwischen der langbeinigen Isabella und mir her, als wir uns Orkney im Führring anschlossen; nicht später als irgendeine andere Trainer-Besitzer-Gruppe.

Orkney frönte weiter seiner schlechten Laune, die auch nicht nachließ, als Breezy Palm schließlich wie blankpoliert im Ring auftauchte. Der Jockey, der, wie mir schien, aufgrund früherer Erfahrungen mit ernster Miene herankam,



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